Informationsdiät – Zeit für die wichtigen Dinge

Die meisten Menschen wissen zwar, dass wir im Informationszeitalter leben, gehen mit diesem jedoch völlig falsch um. Auch wenn wir durch moderne Medien wie das Internet sofortigen Zugang zum gesamten Wissen der Geschichte besitzen, so sind wir doch nicht dazu gezwungen, dieses wie ein Schwamm aufzusaugen.

„Informiert zu sein“ ist schon zu einer regerechten Pflicht geworden. Die tägliche Dosis an Nachrichten aus aller Welt zählt inoffiziell schon längst zum Allgemeinwissen. Man bekommt Blicke zugeworfen, als käme man von einem anderen Stern, wenn man nicht das neuste aus der Welt weiß.

Das Problem, warum viele ständig das Gefühl haben von einer Informationsflut überrollt zu werden, besteht darin, dass Sie in Punkto Informationen keinen eindeutigen Filter besitzen. Sie lassen alle Informationen blind hindurch und wundern sich schlussendlich darüber, dass Sie 90% der Dinge bereits kurze Zeit später wieder vergessen haben. Der Effekt ist der gleiche wie das sture Auswendiglernen in der Schule – es kann gar nichts hängen bleiben.

Prioritäten – Wenn der kleine Informationshunger kommt…

Dieser Überinformiertheit kann man aber entgegenwirken. Und zwar mit einer Informationsdiät. Da viele Informationen wie etwa Werbebotschaften oft im Sekundentakt auf uns einprasseln, müssen wir diese aktiv von uns fernhalten.

Dazu ist es enorm hilfreich, wenn wir damit beginnen uns strikte Prioritäten zu setzen. Auf Grundlage dieser Prioritäten fällt es viel leichter, sich auf Dinge zu konzentrieren, die uns im Leben wichtig sind.

Die Erstellung eines Wochenplans

Um herauszufinden, ob ihre jetzige Zeiteinteilung die Prioritäten einschließt, die Sie als wichtig erachten, gibt es wohl kein besseres Mittel als den altbekannten Wochenplan. Die Einteilung ihrer Zeit auf Wochenbasis bietet ihnen die beste Möglichkeit, um momentane Zeitdefizite festzustellen und diese umgehend zu korrigieren.

Dabei ist es äußert wichtig, dass Sie in ihrem Wochenplan auch jede Tätigkeit notieren, die zur Unterbrechung einer anderen Tätigkeit führt. So verursacht allein ein dreimal tägliches Checken der E-Mails dafür, dass Sie bis zu einer Stunde Zeit am Tag verlieren. Denn von der Unterbrechung einer Tätigkeit bis zur erneuten Anknüpfung an denselben Punkt können bis zu 20 Minuten und mehr vergehen. Deshalb sind vor allem kleine Unterbrechungen oder Ablenkungen wahres Gift für ihre Produktivität.

Bevor Sie jedoch einen neuen Wochenplan erstellen, sollten Sie einen aktuellen entwerfen. Nur so können Sie sehen, wo Sie bereits jetzt ihre Zeit verschenken. Dabei müssen Sie vor allem ehrlich zu sich selbst sein. Wenn Sie ihren E-Mail Eingang 17 Mal am Tag kontrollieren, dann schreiben Sie nicht einfach 10x auf.

Ohne diese Disziplin wird ihnen auch ihr neuer Wochenplan nicht zu mehr Erfolg verhelfen. Denn bei allen Zielen, die Sie sich selbst stecken und die nicht von außen überprüft und evtl. auch bestraft werden, sind Sie ihr eigener Schiedsrichter. Gerade weil Sie niemand kontrolliert und bestraft, ist ihre Ehrlichkeit sich selbst gegenüber am wichtigsten.

Den alten Wochenplan analysieren

Haben Sie einen Wochenplan für ihre momentanen Tätigkeiten erstellt, so gilt es jetzt, diesen selbstkritisch oder falls vorhanden mit dem Partner auszuwerten. Als ich (auch dank meiner Freundin) merkte, dass mir für gewisse Sachen die Zeit fehlte, so beschloss ich mein tägliches Verhalten verstärkt zu beobachten.

Mir fiel schnell auf, dass ich mich ständig über das Fernsehprogramm beschwerte. Da ich das Programm nicht ändern konnte, beschloss ich von da an, weniger fern zu sehen. Schon in den ersten darauffolgenden Tagen spürte ich, dass ich mehr Zeit zur Verfügung hatte. Dies gefiel mir, weshalb in die Zeit vor dem Fernseher weiter reduzierte. Etwa einen Monat später beschloss ich ganz auf die öffentlichen und vor allem privaten Informationsmäster zu verzichten. Das Resultat: Jeden Tag zwei Stunden mehr zur Verfügung!

Alles was ich getan habe, war meine aktuelle Zeiteinteilung zu analysieren und durch neue und vor allem sinnvollere Tätigkeiten auszutauschen.

Damit möchte ich nicht dazu aufrufen, dass jeder seinen Fernseher zum Fenster rauswerfen soll, da jeder andere Dinge als wichtig erachtet. Nur ist mir aufgefallen, dass diese scheinbar wichtigen Dinge oft nichts anderes sind als alte, schwer loszuwerdende Gewohnheiten.

Der Entwurf ihres neuen Lebens

Auf der Basis ihres alten Wochenplans und der Erkenntnis, wie Sie ihre Zeit lieber einteilen möchten, können Sie nun ihren neuen Wochenplan erstellen.

Gerade durch das Aufschreiben ihrer Tätigkeiten machen Sie diese für sich verbindlich. Obwohl es ihnen zwar immer noch vollkommen frei steht, ob Sie sich daran halten oder nicht, so werden Sie doch spüren, dass ihnen ein solcher Plan die manchmal fehlende Disziplin ersetzt.

Machen Sie Notizen wann immer Sie von ihrem Plan abweichen oder Änderungen durchführen wollen. Aktualisieren sollten Sie ihren Wochenplan am besten jeden Sonntag.

Auf diese Weise werden Sie ihre Zeitfresser effektiv erkennen und auch bekämpfen können. Diese verstärkte Konzentration auf weniger, dafür aber wichtigere Dinge erhöht gleichzeitig ihre Produktivität. Die Ablenkung durch viele unnütze Informationen nimmt ab. Einem erfolgreichen Jahr 2009 steht (fast) nichts mehr im Weg…


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Kommentare

2 Antworten zu „Informationsdiät – Zeit für die wichtigen Dinge“

  1. Avatar von Jakob
    Jakob

    An alle die es wirklich schaffen: Macht Euch in jedem Fall schon vorab auf Irretation aus dem eigenen geliebten Umfeld gefasst.

    Enorm gesteigerte Produktivität werden Ängste und Warnung mit sich bringen.

  2. Avatar von Peter Reitz

    Sie sprechen hier zwischen den Zeilen auch das Thema „Achtsamkeit“ an. Dies spielt auch in der Verhaltenstherapie (Stichwort 3. Welle) eine Rolle und setzt sich auch im Coaching immer mehr durch. Insbesondere die von Ihnen angesprochene „Informationsdichte“ überfordert oft Menschen und lässt das wesentliche im Leben schwerer erkennen.

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